DiskretisierungBei der numerischen Lösung von Differentialgleichungen wird der Träger der gesuchten Lösung zerlegt in finite Differenzen [Sel84]. Unser Modell ist eindimensional, daß heißt, das Bauteil hat nur zwei Oberflächen: den linken Rand und den rechten Rand . Die Diskretisierung des kompakten Trägers ist in Abbildung 1.4 dargestellt. Der Abstand zweier benachbarter Stützstellen ist für das gesamte Bauteil nicht äqui-distant (inhomogenes Gitter).
Da im Gegensatz zu einer analytischen Lösung, die auf einem kontinuierlichen Träger lebt, die numerische Lösung auf einer endlichen Anzahl von Stützstellen gegeben ist, müssen die Werkzeuge der Infinitesimalrechnung entsprechend modifiziert werden. Bei der Ableitung einer Funktion wird aus dem Differentialquotient der Differenzenquotient mit dem Index der Stützstellen m und dem Abstand zweier Stützstellen . Bei der Integration wird anstelle der Grenzwertbetrachtung einer Riemann-Zwischensumme die endliche Summation über Treppenfunktionen durchgeführt
Zum Lösen der Poisson-Gleichung (1.10) wird diese über jeweils eine Stützstelle
stückweise integriert [Sel84], der Übersichtlichkeit halber gelte die Konvention
,
Dadurch läßt sich der diskretisierte, eindimensionale Laplace-Operator in Matrixform darstellen
Zusammen mit dem Vektoren für das Potential und für die Inhomogenität wobei n die Zahl der Stützstellen ist, läßt sich die eindimensionale Poisson-Gleichung (1.10) für den Iterationsschritt als lineares Gleichungssystem in Matrixform schreiben Die Matrix hat eine tridiagonale Bandform und wird durch Anwenden des Gauß-Algorithmus [Pre92] invertiert. Dadurch kann zu jeder gegebenen Ladungsträgerverteilung ein Potential bestimmt werden.
Um schnell, also mit minimaler Anzahl an Iterationsschritten, eine konvergierte Lösung zu erhalten, wird das Newton-Verfahren eingesetzt (Abschnitt 1.5.1). Für den neuen Differential-Operator in (1.45) wird die Ableitung der Ladungsträgerdichten nach dem Potential benötigt. Aus (1.29), (1.30), (1.34) und (1.35) ergeben sich
und daraus
wobei die Rechnung zur Ableitung des Fermi-Dirac-Integrals in Anhang C zu finden ist.
Unter Verwendung der Jakobi-Matrix [Wüs95]
wird die diskretisierte Poisson-Gleichung (1.66) für das Newton-Verfahren modifiziert Es müssen nun noch die Randbedingungen verwendet werden. Aus der Dirichlet-Randbedingung für die Poisson-Gleichung (1.8) folgt
wobei der feste Wert des Potentials am linken Rand ist. Damit und aus (1.65)
für
folgt
Die ersten beiden Zeilen des Gleichungssystems (1.66) schreiben sich für die
Dirichlet-Randbedingung damit um zu
Analog folgt für die letzten beiden Zeilen
mit dem festen Wert des Potentials am rechten Rand.
Bei der Neumann-Randbedingung (1.9) ist die Ableitung des Potentials, also das Feld E, am Rand durch die Oberflächenladung gegeben. Da man dort nur eine Stützstelle zur Konstruktion der Ableitung hat, betrachtet man zuerst den linksseitigen und rechtsseitigen Differenzenquotienten
Unter der Annahme, daß am Ort L der Potentialverlauf spiegelsymmetrisch ist (siehe Abbildung 1.5, vergleiche gegebenenfalls mit Abbildung 3.3), folgt für das innere Feld und das äußere Feld und damit
Durch stückweise Integration der Poisson-Gleichung (1.10) über den linken Rand findet
man
Das und verwenden von (1.80) ergibt
Somit schreiben sich die ersten beiden Zeilen des Gleichungssystems (1.66) für die
Neuman-Randbedingung um zu
Ein Verfahren zur Lösung der Strom-Gleichungen ist in Abschnitt 1.5.2 ausführlich besprochen worden. Zusammen mit diesem Algorithmus und der Definition des Integrals auf diskreten Stützstellen (1.60) können damit die Quasi-Fermi-Niveaus berechnet werden. |