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Durch chemisches Naßätzen wurden kreisförmige Mesa mit einem Durchmesser von definiert. Zur Kontaktierung wurde auf der Oberseite und Unterseite Metall aufgedampft, man kann von Ohm'scher Kontaktierung ausgehen.
Ein Vergleich mit mikroskopischen Aufnahmen ähnlich gewachsener Proben ergab, daß Quantenpunkte mit einer schätzungsweisen Flächendichte von , einer Höhe von ca. und einer ungefähren Kantenlänge der Grundfläche von 14 nm entstanden sind [Ehe02].
Aus Photolumineszenz-Spektren ist ersichtlich, daß der Grundzustand und der erste angeregte Zustand der InAs-Quantenpunkte mit Elektronen besetzt ist. Für den Grundzustand ergab sich bei eine Anregungsenergie von und für den ersten angeregten Zustand [Ehe02].
In Abbildung 2.7 ist ersichtlich, daß sich für pyramidenförmige Quantenpunkte mit einer Kantenlänge der Grundfläche von 14 nm ein Grundzustand und zwei dicht beieinander liegende, angeregte Zustände ergeben, alle können als zweifach entartet angenommen werden [Sti99]. Daher wurde, ausgehend von den vorgegebenen Wachstumsdaten und zwei Energieniveaus, Grundzustand mit zweifacher Entartung, angeregter Zustand mit vierfacher Entartung, ein Fit an die experimentelle CV-Messung durchgeführt (2.7). Das Ergebnis zusammen mit der gemessenen Kennlinie ist in Abbildung 2.8 dargestellt.
Angefittet wurden dabei die Energieniveaus mit ihren inhomogenen Verbreiterungen , die schwache Dotierung der Bereiche vor und hinter den Quantenpunkten, die Flächendichte der Quantenpunkte und sowohl die Schichtdicke zwischen p-Kontakt und Quantenpunktschicht als auch die des intrinsischen Bereichs über den Quantenpunkten. Ein wachstumsbedingt möglicherweise entstandener schmaler Bereich über den Quantenpunkten mit verringerter Dotierungskonzentration wurde ebenfalls implementiert, konnte durch den Fit aber nicht verifiziert werden.
Das Ergebnis ist, daß die zwei Energieniveaus bei und liegen, mit einer Verbreiterung von und . Bei ergibt sich eine mittlere Besetzung der Quantenpunkte von 4.7 Elektronen. Dies ist insofern wichtig, als daß bei einer mittleren Besetzung von 6.0 Elektronen die Maximalzahl erreicht wäre, was für ein drittes Energieniveau oder andere Entartungszahlen sprechen würde.
Die Werte sind im Vergleich mit berechneten Energiewerten für pyramidenförmige InAs-Quantenpunkte gleicher Kantenlänge aus der 8-Band k.p-Theorie in Tabelle 2.3 dargestellt. Für den Einteilchen-Grundzustand aus den k.p-Rechnungen ergibt sich ein Wert, der im Bereich des zweifach besetzten Grundzustands unserer Rechnung liegt. Die Coulomb-Abstoßung der Elektronen in den Quantenpunkten ist schätzungsweise in der Größenordnung von [Kap01], wodurch sich der Unterschied zwischen Fit und k.p-Rechnung erklärt. Ferner gilt es zu beachten, daß die Bestimmung der Kantenlänge der Quantenpunkte mit einem Fehler behaftet ist. Dadurch kann auch mit 8-Band k.p-Theorie die Lage des Grundzustands nur ungefähr ermittelt werden. Der angeregte Zustand liegt sehr flach, was sich mit den Ergebnissen aus DLTS-Messungen deckt [Ehe02]. Der große Unterschied zur k.p-Rechnung ergibt sich hier durch den Umstand, daß die Quantenpunkte mit 4.7 Elektronen besetzt sind, man also das Ergebnis nicht mit Einteilchen-Energieniveaus vergleichen kann. Auffällig ist die hohe Verbreiterung des zweiten Energieniveaus, die dazu führt, daß ein Teil des Zustands bereits oberhalb der Leitungsbandkante liegt.
Der Grund dafür ist, daß bei der Besetzung der Quantenpunkte mittels (2.7) die Wechselwirkung der Elektronen eines Quantenpunkts untereinander (intra-dot) als auch mit Elektronen in anderen Quantenpunkten (inter-dot) unzureichend modelliert wurde, wobei die intra-dot Wechselwirkung sicherlich den größeren Einfluß hat. In unserem Modell gehen die Elektronen der Quantenpunkte als homogen geladene Schicht ein. Ladungsträger aber im zum Beispiel angeregten Zustand werden von denen im Grundzustand abgestoßen (Coulomb-Abstoßung). Diese Abstoßung drückt sich eigentlich in einer Energieverschiebung der Zustände aus. Kompensiert wurde dieses Manko im Fit durch die Verbreiterung, die also nicht nur die wachstumsbedingte Größenfluktuation der Quantenpunkte wiederspiegelt, sondern auch die intra- und inter-dot Wechselwirkungen.
Ebenfalls der Diskussion bedürfen die modifizierten Wachstumsparameter, die teilweise erheblich von den nominellen Vorgaben abweichen. Mittels (2.5) wurde aus der experimentell bestimmten CV-Kennlinie ein scheinbares Dotierungsprofil errechnet, dargestellt in Abbildung 2.9. Sowohl die Abweichung von den nominell gewachsenen Dotierungen von auf über als auch die Tatsache, daß die Dotierungen über und unter den Quantenpunkten nicht identisch sind, wird in diesem scheinbaren Dotierungsprofil wiedergespiegelt.
Wie man in Abbildung 2.8 sehen kann, unterscheiden sich die Steigungen von gemessener und errechneter CV-Kennlinie zwischen und schwach. Im Dotierungsprofil sieht man im gleichen Spannungsbereich einen leichten Gradienten, die Ladung im Bauteil nimmt also wachstumsbedingt zwischen p-Kontakt und Quantenpunktschicht ab. Das führt zu einer Abnahme der Kapazität mit steigender Spannung aufgrund des Dotierungsgradienten, was die errechnete Kurve nicht wiedergeben kann, da wir von konstanten Dotierungen ausgehen.
Für den Fit wurde ferner die Dicke der schwach n-dotierten Schicht über den Quantenpunkten von 500 nm auf 580 nm angepaßt. Diese Länge ist gleichzeitig der Abstand der Quantenpunkte von der Raumladungszone bei . Laut dem scheinbaren Dotierungsprofil hat die Raumladungszone das Ende der schwach n-dotierten Schicht über den Quantenpunkten bei ca. erreicht. Nach (2.3) entspricht das einer Länge der Raumladungszone von ca. 600 nm. Das heißt, daß sich die Ergebnisse des Fits des Dotierungsprofils decken mit den Abschätzungen, die sich aus (2.3) und (2.5) ergeben.
Für die hier untersuchte -Diode soll exemplarisch die Wechselwirkung der Quantenpunkte mit der sie umgebenden Ladungsträgerdichte dargestellt werden. Darin liegt auch gleichzeitig die Stärke dieses Modells, daß wir mit den detaillierten Ladungsträgerdichten im Bauteil rechnen.
In Abbildung 2.10 ist die Diode nochmals schematisch dargestellt sowie die nicht-triviale Ladungsträgerverteilung in der Struktur bei verschiedenen Spannungen. In Abbildung 2.11 findet man die zugehörigen Bandkantenverläufe. Es ist ersichtlich, daß bei die Raumladungszone des -Übergangs weit von den Quantenpunkten entfernt ist, diese sind mit Ladungsträgern besetzt. Da sich ein Teil der Elektronen aus den Störstellen in den Quantenpunkten befindet und aufgrund der Coulomb-Abstoßung sind in der Nähe der Quantenpunkte weniger Ladungsträger.
Anlegen der Spannung in Sperrichtung führt dazu, daß sich die Raumladungszone ausdehnt. Bei hat sie die Quantenpunkte überstrichen, sämtliche freie Ladungsträger sind weg, es verbleiben die Elektronen in den Quantenpunkten und die ortsfesten, ionisierten Störstellen.
Geht man zu noch höheren Sperrspannungen () über, so wandern die Quantenpunkt-Energieniveaus über das Quasi-Fermi-Niveau, es werden auch die Quantenpunkte entleert.